Mit dem vorliegenden Einfuhrungsbande ubergebe ich den ersten Teil eines
auf insgesamt funf Bande bemessenen Unterrichtswerkes fur theoretische
Physik der Offentlichkeit. Alle funf Bande sind organisch
herausgewachsen aus einer zwanzigjahrigen Lehrtatigkeit an den Uni
versitaten Berlin, Konigsberg, Gottingen und vor allem Marburg. Da die
deutsche Literatur auf dem Gebiet solcher Lehrbucher eine beachtliche
Tradition besitzt, innerhalb deren so hervorragende Werke wie die von
PLANCK und SOMMERFELD bestehen -um nur die bedeu tendsten Namen zu
nennen, denen sich der Verfasser selbst zutiefst verpflichtet fuhlt -,
bedarf es einer etwas eingehenderen Begrundung, wenn ein neuer Versuch
unternommen wird. Die Ursache ist im Grunde einfach. Die genannten Werke
sind bei aller Schonheit im einzelnen wie in der Gesamtkonzeption, die
ihre Benutzung auch heute noch zu einem Genuss machen konnen, aus einer
Idee heraus geschrieben, die nicht mehr dem Bilde entspricht, das die
Physik heute darbietet. Der tiefe Einschnitt, der die Physik vor Begrun
dung der Quantenmechanik von der heutigen Physik nach Begrundung der
Quantenmechanik trennt, kommt im Aufbau dieser Werke noch nicht zum
Ausdruck. Dort ist die Quantentheorie vielmehr ein Appendix an den in
sich geschlossenen Bau der klassischen Physik; eben diese klassi sche
Physik darzustellen, ist das Anliegen der Verfasser, und die klare
Durchsichtigkeit, die innere Harmonie dieses Baues soll etwas von ihrer
klassischen Ausgeglichenheit und in sich ruhenden Schonheit auf den
Lernenden ausstrahlen. Dies Ziel kann in sehr verschiedenen Formen, je
nach Temperament und Anlage des Verfassers angestrebt werden.