Die ständig zunehmende Komplexität und Interdependenz ökonomischer
Makro- und Mikrosysteme stellt der Durchdringung wirtschaftlicher
Zusammenhänge und jeglicher dispositiven Entscheidungsfindung erhebliche
Schwierigkeiten entgegen. Abgesehen von den vorwiegend spekulativen
Modellen der mathematischen National- ökonomie konnten auch die
empirisch untermauerten Versuche der Ökonometrie und der
Unternehmensforschung nicht den strukturellen Kern des
Erkenntnisobjektes Wirtschaft herausarbeiten, um dergestalt eine
verfassungs- und ordnungsadäquate Wirtschaftspolitik wissenschaftlich zu
zementieren. Die Verfasser dieser Gemeinschaftsarbeit sehen in der
Allgemeinen Kybernetik eine Mög- lichkeit, die Strukturen
sozialökonomischer Grundeinheiten einigermaßen in den Griff zu bekommen.
Allerdings ist die Kybernetik noch mit vielen Kinderkrankheiten
behaftet, weil sie - wie viele andere moderne Wissenschaften - damit
begann, .alten Wein in neue Schläuche abzufüllen. Fast alle Einführungen
in die Kybernetik sind ein Konglomerat von Regelungstheorie,
mißbrauchter Informationstheorie, Ansätzen technischer Systemtheorie,
Theorie der Spiele, Optimierungskunde usw. im losen Nebeneinander und
Nacheinander. Eine eigentlich kybernetische Thematik fehlt trotz
mannigfaltiger Definitionsversuche. Dieser Vorwurf trifft auch jene
Bücher, die sich mit den Fragen der Kybernetik in der Öko- nomie
beschäftigen.