Schon im Jahre 1942 wurde uns .vom Springer-Verlag der Vorschlag ge-
macht, ein kurzes Lehrbuch der Kolloidchemie zu verfassen. Durch die
Kriegsverhaltnisse konnte der Plan aber erst jetzt verwirklicht werden.
Wir haben versucht, die wichtigsten Ergebnisse und Probleme der modemen
Ko.lloidchemie moglichst elementar darzustellen, wobei sowohl die
anorga- nischen wie auch die organischen Kolloide beriicksichtigt
wurden. Es war der leitende Gedanke, bei BehandIung verschiedener Fragen
auBer der TeilchengroBe besonders die Teilchenfonp. zu beriicksichtigen.
Nicht nur die GroBe, sondem auch Gestalt, Bau und
OberfHichenbeschaffenheit der kolloiden Teilchen sind bei allen
kolloidchemischen Vorgangen von Wichtigkeit. Gliicklicberweise hat die
modeme Kolloidchemie jetzt auch noch die Elektro- nenmikroskopie zur
Verfiigung, die einen direkten Einblick in die Mikrowelt der Kolloide
gewinnen laBt. Was die Wahl der Beispiele anbelangt, so wurden I. die
praktisch wichtigen und 2. die hOchstgereinigten undchemisch gut defi-
nierten Kolloide (die anorganischen meist nach den Arbeiten der Woo
Pauli- schen Schule, die organischen nach denen der H. Staudingerschen
Schule) ausgewahlt. Auf einige klassische Beispiele muBte wegen
Raummangel verzichtet werden, da eine Betrachtung der in jiingster Zeit
neu geschaffenen syntheti- schen Kunststoffe, die auch kolloide Losungen
liefem, uns wichtiger schien. Der Stoff des Buches ist in zwei
Abteilungen gegliedert. In dem kiirzeren ersten Teil werden die
Grundbegriffe und elementaren Untersuchungsmethoden der Kolloldchemie
behandelt .. Das ware ungef r der Stoff, den die Studieren- den kennen
J;lliissen, urn mit einem Praktikum der Kolloidchemie zu beginnen.