Ausgehend von den Erwartungen an ein wissensbasiertes System aus
heutiger Sichl. wird im vorliegenden Buch ein Modellierungskonzept fUr
wissensbasierte Systeme theoretisch begriindet und auf eine konkrete
Problemstellung im Bereich Organisations- psychologie angewendet. Eine
notwendige Voraussetzung fUr intelligentes Verhalten ist die Interaktion
mit einer Umgebung. Viele wissensbasierte Systeme in Forschung und
Praxis erfUllen die an sie gestellten Erwartungen nichl. weil die
Einbettung in eine Umgebung fehlt und keine Interaktionen zwischen
System und Umgebung stattfinden. Unzulanglichkeiten treten insbesondere
dann auf, wenn die Problemstellung Uber einen eng ausgegrenzten,
formalisier- und messbaren Bereich hinausgeht wie beispielsweise in der
Planung und bei Entscheidungsfindung. Ein erster, theoretischer Teil
erlliutert - anwendungsunabhiingig - die Stellung eines wissensbasierten
Systems und die Bedeutung der Umgebung und zeigt die Vorteile eines
hybriden Ansatzes sowohl fUr die KUnstliche Intelligenz als auch fUr die
Simulation. Neben dem wissensbasierten System und der Einbettung in eine
Umgebung umfasst das Modellierungskonzept zudem die Interaktionen
zwischen System und Umgebung. FUr das Verstehen, das Erfassen und die
Darstellung von interaktiven Situationen bedarf es Theorien, die das
Verhalten aller am Interaktionsprozess Beteiligten beschreiben. Da hier
das Interesse primm- den Interaktionen und Prozessen auf kognitiver
Ebene gilt (z.B. bewerten, interpretieren, entscheiden, planen, Ziele
verfolgen), werden Theorien aus der Psychologie verwendet. Dieser erste
Teil des Buches richtet sich somit an einen Personefikreis, der sich fUr
die Moglichkeiten interdisziplinlirer Zusammenarbeit sowohl methodisch
(KUnstliche Intelligenz und Simulation) als auch thematisch (KUnstliche
Intelligenz und Psychologie) interessiert, ohne dabei jedoch bisher
ungeloste oder neu auftauchende Probleme zu unterschiitzen.