Wenn staatliche Gelder für kulturelle Aufgaben ausgegeben werden sollen,
meldet sich recht schnell die "Öffentlichkeit" zu Wort und erhebt
Einwände. Meist wird dann die Frage gestellt, ob das zu Finanzierende
eigentlich Kultur sei und ob diese kulturelle Aktivität vom öffentlichen
Geldregen profitieren solle. Grund hierfür ist, daß es keine
einheitliche Meinung oder gar eine für alle verständliche Definition zu
dem gibt, was Kultur ist, und schon gar nicht, was ein
förderungswürdiges kulturelles Ereignis ist Es mag aber auch daran
liegen, daß es, wie der Autor zeigt, sowohl in den USA als auch in
Deutschland keinen speziellen gesetzlichen Auftrag zur Kulturförderung
gibt. Was finanziert werden soll, wird somit politisch entschieden, und
der Streit darüber reibt sich oft an der Frage: welche Ausgabe ist
sozial akzeptabel, und ist das Geförderte sozial rele- vant. Kulturelle
Ereignisse, die die Massen ansprechen, bedürfen oft keiner Unterstüt-
zung, da sie sich leichter vermarkten lassen. Unterstützungsbedürftig
sind kultu- relle Ereignisse, die entweder nur einen "kleinen Kreis"
ansprechen oder extrem aufwendig sind. Was unterstützungswürdig ist,
wird oft von demselben "kleinen Kreis" - denn hier sitzen die Experten -
festgelegt. Hier wird die Auswahl der zu fördernden Aktivitäten bestimmt
und entschieden, ob der Staat die Finanzierung durch direkte Zahlungen
übernimmt oder ob private Finanzierungshilfen zur Verfügung stehen. Rein
privat finanzierte kulturelle Aufgaben geben selten Anlaß zur
öffentlichen Stellungnahme.