Im Fall der Wahrnehmung und Interpretation von AIDS ist die deutsche
Einheit gewissermaßen schon vollzogen, die Unterschiede zwischen den
Befragten in Ost- und Westdeutschland sind gering. Diese Wahrnehmung und
Interpretation von AIDS wird hüben wie drüben in weit stärkerem Maß von
laienätiologischen Krankheitsvorstellungen geprägt als von
wissenschaftlich fundiertem Wissen über die Krankheit. In beiden
Landesteilen wird AIDS als große Bedrohung für die Gesellschaft
angesehen. Es lassen sich ausgeprägte Ansteckungsvorstellungen auch bei
unbedenklichen Alltagssituationen und daraus resultierende Tendenzen zur
Meidung und Ausgrenzung Betroffener beobachten.