Im Saulenschmuck von mittelalterlichen Kirchen und Palasten in den Orten
des Veneto wurden Kapitelle romisch-antiker und fruhbyzantinischer Zeit
wiederverwendet. Neben ihnen treten mittelalterliche Kapitelle auf, die
als Nachahmungen der alteren anzusehen sind und an denen eine eigene
Formensprache zu finden ist. Die sich in der Ausstattung entsprechenden
Kapitelle aus den verschiedenen Zeitperioden werden hier nebeneinander
behandelt und abgebildet. Das soll die Unterschiede (mit Hilfe vieler
Fotos) erkennen und besser verstehen lassen . Hieraus ergibt sich
mehrfach eine andere Beurteilung der Stucke, als es bisher ublich war.
An Kirchenbauten, die seit dem Ausgang des 1 I. Jahrhunderts entstanden
sind, wird die Bemuhung deutlich, fruhchristliche Bauten und deren
Ausstattung nachzugestalten. Mehrere mittelalterliche Kirchen zeigen in
ihrer Baugestaltung die Anlehnung an die alteren Formen. Das ist u. a.
an der Anordnung der Saulen in deren Inneren zu beobachten (z. B. in der
Harmonisierung ihres Nebeneinanders). Auf diese Tendenz zur
Nachgestaltung gehen auch die hier behandelten Kapitelle des Veneto
zuruck.