Ziel der vorliegenden Einführung ist es, den Text der "Kritik der reinen
Vernunft" zu erschließen und dabei auch unterschiedliche
Interpretationsrichtungen und -haltungen zu Wort kommen zu lassen, die
aber in der Auffassung übereinkommen, daß dieses epochemachende Werk
Kants Grundlegung einer kritischen Metaphysik sei - was vielen bis heute
nicht zu Bewußtsein gekommen zu sein scheint und wegen dessen
undogmatischem Charakter auch eine Herausforderung bleibt. Obgleich die
"Kritik der reinen Vernunft" nicht durchgängig als Grundlegung einer
kritischen Metaphysik bedacht und anerkannt wird, entspricht diese
Auslegung den ureigenen Intentionen Kants, die durch die verwickelte
Interpretationsgeschichte aus dem Blickfeld gerückt waren und danach
also neu entdeckt werden mußten. Auch um dieses Zieles willen
beschränken sich die meisten Beiträge nicht auf die jeweils zu
kommentierenden Passagen, sondern weisen immer wieder auf Zusammenhänge
im Gesamttext der Kritik der reinen Vernunft, auf Anknüpfungspunkte in
früheren und späteren Werken Kants, in seinen Briefen, im
handschriftlichen Nachlaß und überdies bei seinen Zeitgenossen und in
der älteren und neueren Philosophiegeschichte. Mit Beiträgen von Claus
Beisbart, Bernd Dörflinger, Klaus Düsing, Brigitte Falkenburg, Norbert
Fischer, Maximilian Forschner, Dieter Hattrup, Friedrich-Wilhelm von
Herrmann, Norbert Hinske, Clemens Schwaiger, Jakub Sirovátka, Jürgen
Stabel, Pedro Jesús Teruel und Robert Theis.