Magisterarbeit aus dem Jahr 1998 im Fachbereich Geschichte Europa -
Deutschland - Nachkriegszeit, Kalter Krieg, Note: 1,3, Westfälische
Wilhelms-Universität Münster (Historisches Seminar), Sprache: Deutsch,
Abstract: Sie hießen "Deutschlandsender", "Rundfunk im amerikanischen
Sektor Berlins (RIAS)", "Deutscher Freiheitssender" oder "DT64". Der
Kalte Krieg hatte seinen Höhepunkt erreicht, das Fernsehen steckte aber
noch in den Kinderschuhen. Radiosender reichten in den 50er und 60er
Jahren mühelos achthundert oder tausend Kilometer weit - bis weit hinter
den Eisernen Vorhang. Ost und West ließen sich diese Chance nicht
entgehen. In Sendungen wie "Wir sprechen für Westdeutschland", "Gruß an
die Zone" oder "Berlin spricht zur Zone" wandten sich die Radiosender
gezielt an die Hörer auf der anderen Seite der Systemgrenze. Mit
Unterhaltungsprogrammen, vor allem aber mit politischen Botschaften.
Bald wurde der Wettlauf um das Publikum zu einer einseitigen
Veranstaltung: Es ging nur mehr um die Hörer in der DDR. Der RIAS
stellte sich an die Spitze der westlichen Sender - er deckte
Menschenrechtsverletzungen und Mißwirtschaft in der DDR auf, berichtete
über oppositionelle Bewegungen, er enttarnte öffentlich Stasi-Spitzel.
Und Tag für Tag schalteten in der DDR Millionen Hörer ein. Die
SED-Propaganda antwortete mit ohnmächtigem Haß. In den sechziger Jahren
begann sich das Klima zu entspannen - der neueingerichtete
Deutschlandfunk aus Köln arbeitete nach der Devise: Fakten statt
Propaganda. Und er zog damit noch einmal besonders wütende Angriffe der
DDR auf sich. Hatte am Ende der RIAS den Aufstand des 17. Juni 1953
ausgelöst? Mit welchen Mitteln antworteten Ost-Berliner Stationen wie
DT64 oder Deutschlandsender? Welche Wirkung hinterließen diese Sendungen
im Bewußtsein der Hörer? Halfen sie am Ende mit, die Loyalität der
Ostdeutschen zum SED-Staat zu untergraben?