Forschungsprojekte haben ihre eigene Geschichte. Sie ist manchmal etwas
sonderbar. So auch in diesem Fall. Als staatliche Reaktion auf das
Auftreten der neuen, primär sexuell übertragenen Krankheit Aids entstand
beim Bundesministerium für For- schung und Technologie (BMFT) Anfang der
neunziger Jahre auch der För- derschwerpunkt, sozialwissenschaftliche
Aidsforschung'. Die Autorin woll- te diese Gelegenheit nutzen, um von
ihr bereits begonnene Forschungen über Sexualitätsdarstellungen in
Unterrichtsmaterialien auf eine vernünftige ökonomische Grundlage zu
stellen. Der von ihr (nach vielflUtigen Diskus- sionen mit dem Autor)
gestellte Projektantrag wurde auch genehmigt - al- lerdings ohne den
Teil, den sie selbst gern bearbeitet hätte (eine im Wissen-
schaftsbetrieb nicht unübliche Tragik). So waren in den folgenden drei
Jah- ren (1991 bis 1993) de facto zwei zeitaufwendige Forschungsvorhaben
gleichzeitig zu bearbeiten. Die Ergebnisse des einen Projekts sind von
der Autorin bereits 1994 in ihrer Dissertation "Sexualität in
Biologiebüchern. Die Destabilisierung des pädagogischen Status quo durch
Aids" publiziert worden. Die Resultate des anderen lagen bislang nur in
Form eines - eher unansehnlichen - Forschungsberichts vor und werden
jetzt erstmals der Öf- fentlichkeit präsentiert.