Die Texte wurden auf einer Veranstaltung vorgestellt, die dem Andenken
an die Opfer der Novemberprogrome des Jahres 1938 gewidmet war. Im
Zentrum stand der Wunsch der Erinnerung an jüdische kulturelle und
religiöse Spuren in Stadt und Universität. Der Band enthält den Text von
Michael Busch über das seinerzeit höchst fortschrittliche jüdische
Emanzipationsedikt von 1813 für Mecklenburg und stellt die Frage nach
der Rolle des Rostocker Orientalisten Oluf Gerhard Tychsen (1734-1815)
bei seiner Vorbereitung. Steffi Katschke diskutiert die Frage von
jüdischen Studenten an der Universität Rostock im 18. Jahrhundert.
Melanie Lange stellt ein wertvolles Buch aus den Beständen der
Universitätsbibliothek vor, die Hebräisch-Grammatik von Elia Levita
(1469-1549) und dessen Übersetzung durch den christlichen Kosmographen
und Hebraisten Sebastian Münter (1488-1552). Malgorzata Anna Maksymiak
unterzieht die Sammlung von jiddischen und hebräischen Privatbriefen des
schon erwähnten Gelehrten Tychsen einer kritischen Prüfung und
entwickelt die Frage nach der Herkunft von Tychsens Interessen und
kommunikativen Verflechtungen, die sie in einem Zusammenhang von
Kolonisierung und Kulturkontakt diskutiert.