Der aus Wien stammende Joseph Franz Rock (1884-1962) ist als Botaniker
und als Ethnograph der in Sudwestchina lebenden Na-khi (Naxi), einer
nichtchinesischen, einem Schamanenkult anhangenden und tausende von
Manuskripten in ihrer eigenen Bilderschrift besitzenden Ethnie,
hervorgetreten. Neben zehntausenden von botanischen Belegen (darunter
ein groaer Teil der heute kultivierten Rhododendron-Arten) und etwa 2000
Vogelbalgen hat Rock zehntausend Na-hsi-Manuskripte gesammelt, das erste
Worterbuch verfaat und eine Anzahl der Rituale ubersetzt. Inzwischen ist
Rocks ehemaliges Wohnhaus in Lijiang (Yunnan) Museum, und sein Hauptwerk
uber die Na-khi ist ins Chinesische ubersetzt. Rocks vielseitige
Tatigkeit wird im vorliegenden Band von mehreren Seiten beleuchtet: Die
Zeitungsberichte zeigen ihn im Umgang mit den Medien und die Rezeption
seines Werkes in den USA, der Briefwechsel mit den
ostasienwissenschaftlichen Gelehrten an der University of Washington
erlautert die Genese des Na-hsi-Worterbuchs und seine Forderung der
tibetischen Sammlungen, wahrend die Korrespondenz mit C. S. Sargent
(Arnold Arboretum) Licht auf die Expedition zum Amnye Machen Bergmassiv
wirft. Der Briefwechsel mit dem Leipziger Tibetologen Johannes Schubert
liefert den Hintergrund zu Rocks zunehmenden tibetologischen Studien,
wahrend die Briefe an seinen Neffen Robert Koc die Personlichkeit des
Forschers in den Mittelpunkt stellen und seine Anhanglichkeit an die
alte Heimat dokumentieren. Besondere Bedeutung hat das von Rock selbst
noch uberarbeitete Tagebuch der Reise 1921-1923 von Chieng-mai
(Thailand) nach Lijiang, wobei er teils der Route von Major H. R. Davies
folgte, so daa die Berichte sich gewissermaaen erganzen. Der Band
liefert umfangreiches Material zum Verstandnis eines bedeutenden
Wissenschaftlers und seines Werks. Mit mehreren Registern.