Studienarbeit aus dem Jahr 1998 im Fachbereich Geschichte -
Weltgeschichte - Frühgeschichte, Antike, Note: 1,3, Humboldt-Universität
zu Berlin (Institut für Alte Geschichte), Veranstaltung: Hauptseminar:
Die griechische Polis, Sprache: Deutsch, Abstract: Der Basler
Geschichtsprofessor Jacob Burckhardt (1818-1897) gilt heutzutage
unumstritten als einer der bedeutendsten Geschichtsdenker seiner Zeit
und die zahlreichen aktuellen Publikationen über ihn und sein Werk
beweisen das ungebrochene Interesse der modernen Geschichtswissenschaft
an dieser faszinierenden Persönlichkeit. Unter seinen Zeitgenossen war
er allerdings zutiefst umstritten und er galt als ein eher sonderbarer
Außenseiter innerhalb der Gelehrtenzunft. Denn als sich die meisten
Historiker seiner Zeit angesichts der politischen und gesellschaftlichen
Umbruchsprozesse als politisch engagierte Professoren verstanden und
damit im Mittelpunkt des öffentlichen Interesses standen, zog sich
Burckhardt völlig aus dem öffentlichen Leben zurück und widmete sich
ganz seinen historischen Studien. Diese Arbeit will nun zeigen, dass
Burckhardts Geschichtsdenken entgegen der landläufigen Meinung
keineswegs als prinzipiell apolitisch und weltentrückt charakterisiert
werden kann, sondern es vielmehr als bewusste Reaktion auf die
gesellschaftlichen und politische Umbrüche seiner Zeit verstanden werden
muss. Dies wird anhand einer genauen Analyse der Burckhardtschen
Darstellung der griechischen Polis in seiner "Griechische(n)
Kulturgeschichte" nachgewiesen werden.