Bachelorarbeit aus dem Jahr 2012 im Fachbereich BWL - Bank, Börse,
Versicherung, Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin, Sprache:
Deutsch, Abstract: Das konventionelle Risikomanagement in
Kreditinstituten wurde in der Vergangenheit im Wesentlichen über
Value-at-Risk-basierte Modelle realisiert. Ihnen liegen oftmals
empirisch-historische Verteilungsfunktionen der Risikotreiber zugrunde,
die angesichts einer sich beständig wandelnden Institutsumwelt nicht in
jedem Fall die jeweilige Risikosituation adäquat widerspiegeln können.
Für normale Marktphasen erweist sich das Konzept dabei durchaus
geeignet; für extreme Marktphasen leitete sich jedoch die Notwendigkeit
eines Instruments ab, das über Situationen Aussagen treffen kann, in
denen der erwartete und unerwartete Verlust überschritten wird. Bereits
2005 ist in der ersten Fassung des BaFin-Rundschreibens über die
Mindestanforderungen an das Risikomanagement (MaRisk) mit der
Verpflichtung zu vorausschauenden Szenariobetrachtungen die wesentliche
Basis heutiger aufsichtsrechtlicher Regelungen in Bezug auf das
Stresstesting geschaffen worden (Allgemeiner Teil (AT) 4.3.2 Tz. 3
MaRisk2005). Diese wurden im Jahr 2010 um inverse Stresstests ergänzt
(AT 4.3.3 Tz. 3 MaRisk2010; die MaRisk-Angabe bezieht sich im Folgenden
auf die Fassung vom Dezember 2010). Während mittels traditioneller
Stresstestmethoden ein Ergebnis unter Berücksichtigung spezifischer
Szenarien bestimmt werden soll, besteht der Ansatz der inversen
Stress-tests darin, für das vorab definierte Stresstestresultat der
Nichtfortführbarkeit des Ge-schäftsmodells die möglichen Szenarien für
dessen Erreichung zu ermitteln. Die sich daraus ergebenden Szenarien
lassen sich nach AT 4.3.3 Tz. 3 MaRisk sowohl qualitativ wie quantitativ
ermitteln und beschreiben. In Kongruenz mit den Zielen der
Bankenaufsicht soll durch diese unkonventionelle Durchführungsweise
erreicht werden, dass Banken im Rahmen ihres Risikomanagements einen
ganzheitlichen Blick auf ihre tat-s