Examensarbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Didaktik für das Fach
Deutsch - Sonstiges, Note: 3, Johann Wolfgang Goethe-Universität
Frankfurt am Main, Sprache: Deutsch, Abstract: Phantastische Literatur
hat am Beginn des 21. Jahrhundert Konjunktur. Die große Nachfrage wird
mit zahlreichen Werken für gehobene Ansprüche bis hin zur
Trivialliteratur bedient. Romane, ja ganze Zyklen und Serien spielen in
phantastischen Welten und begeistern Groß und Klein. Die Stadt Wetzlar
kann sich sogar rühmen, eine eigene Bibliothek ausschließlich der
Phantastik zu widmen. Gerade Joanne K. Rowlings Harry Potter-Zyklus
(engl. 1997 - 2007) hat als mehrfach-adressierte Literatur einen
regelrechten (Lese-) Boom ausgelöst: "Kein Werk aus der Geschichte der
Kinder- und Jugendliteratur war seit dem Zweiten Weltkrieg [auch bei
den erwachsenen Lesern] annähernd so erfolgreich." (Kaulen 2003, S.
36). Im Zeitalter der Technik tragen nicht nur Bücher zum großen Erfolg
der phantastischen Literatur bei. Auch die Medien haben Konjunktur und
Verfilmungen von J.R.R. Tolkiens Fantasy-Klassiker Der Herr der Ringe,
George Lucas' Stars Wars-Reihe oder dem Harry Potter-Zyklus ließen und
lassen weltweit Millionen von Zuschauern in die Kinos strömen.
Phantastische Kinder- und Jugendliteratur gibt es jedoch nicht erst seit
dem 20. Jahrhundert. Sie blickt auf eine lange Tradition zurück.
1811/1812 erschien der erste Band der Grimmschen Kinder- und
Hausmärchen, deren "wunderbare Geschichten" als Kinderliteratur
angesehen wurden. Die Brüder Grimm äußerten Bedenken, "die Märchen nur
als Kinderlektüre anzusehen" (Kaminski 1998, S. 91). Sie bereinigten die
Märchen von "für das Kinderalter nicht passenden Aus[drücken]" (Grimm
in: Rölleke 2007, S. 14) und präsentierten die Märchen kindgerecht.
E.T.A. Hoffmanns Wirklichkeitsmärchen Nussknacker und Mausekönig (1816)
und Das fremde Kind (1817) gehörten ebenfalls zur intentionalen
Kinderliteratur . Hoffmanns Wirklichkeitsmärchen wurden jedoch
eskapistische Tendenz