Im Rahmen dieser qualitativen Untersuchung analysiert Judith Hilgers ein
junges Gewaltphänomen Jugendlicher, das in der Öffentlichkeit unter dem
Begriff 'Happy slapping' diskutiert wird. Jugendliche inszenieren
Gewalt, dokumentieren diese mit der Handykamera und geben die Clips
anschließend weiter. Methodisch basiert die Untersuchung auf einer
Dunkelfeldbefragung von jugendlichen Tätern, einer qualitativen
Befragung von Experten und einer Analyse von Gewaltclips. Als Ergebnis
identifiziert die Autorin unterschiedliche Erscheinungsformen des
Phänomens und verschiedene Motive der jugendlichen Täter, die sich zum
Teil von nicht gefilmter Jugendgewalt unterscheiden. Die
Gewaltinszenierungen und Gewaltdokumentationen sind als radikale Form
einer Selbstpräsentation beschreibbar, als eine Herstellung und visuelle
Verbreitung der eigenen individuellen Marke. Dieses Selbstmarketing
basiert bei den befragten Jugendlichen auf Gewalt, wobei Gewalt hier
nicht zwingend eine Antwort auf Marginalisierungen ist, sondern ein
selbstgewähltes Leistungsfeld sein kann.