Warum sollte man sich mit dem Thema Öffentlichkeitsarbeit befassen?
Sicher- das Tätigkeitsfeld "boomt", und die Umsätze der Agenturen und
Beratungsun- ternehmen steigen. Genauso stark steigt aber auch die
schlechte Reputation der Branche. Öffentlichkeitsarbeit gilt in der
Öffentlichkeit als undurchsichtig und suspekt; nur wenige Tätigkeiten
sind noch schlechter angesehen. Wenn ich mich in der vorliegenden Arbeit
dennoch mit Public Relations, oder besser: innerbetrieblicher PR,
beschäftige, dann hat dies vor allem zwei Gründe: Zum einen berührt mich
Öffentlichkeitsarbeit unmittelbar. Seit meh- reren Jahren übe ich die
PR-Tätigkeit in der in- und externen PR eines weltweit tätigen
Automobilkonzerns aus. Zum anderen bin ich der Ansicht, daß der
"Zustand" der PR insbesondere durch die PR selbst bzw. einen
unkritischen Umgang ihrer Akteure mit dem Tätigkeitsfeld verursacht ist.
Wenn Öffentlich- keitsarbeiter z. B. immer wieder den Eindruck erwecken,
alle nur denkbaren Aufgaben auf Kommunikationsprobleme zurückführen und
zugleich den An- spruch erheben, diese immer lösen zu können, dann ist
das wenig seriös und muß Irritationen und Mißverständnisse zur Folge
haben. Dazu kommt, daß viele Öffentlichkeitsarbeiter die Ziele und
Inhalte ihrer Arbeit in der Öffent- lichkeit oft in weiter Entfernung
von den realen Gegebenheiten darstellen. Eine solche Abstraktion rückt
die PR in die Nähe einer Ideallehre bzw. einer Ideolo- gie und
verbreitert die ohnehin schon große Kluft zwischen PR-Anspruch und PR
-Wirklichkeit. In der vorliegenden Arbeit wird zu prüfen sein, ob und
wie Ansprüche und Wirklichkeit angenähert werden können.