Das wirklichkeitsgetreue, in Bronze gegossene Abbild des Verstorbenen
hielt im 15. Jahrhundert Einzug in die italienische Erinnerungs- und
Grabkultur. Die Autorin untersucht die bronzenen Grabfiguren von
Päpsten, Bischöfen, Rechtsgelehrten und Kardinälen als Werkgruppe und
begibt sich auf die Suche nach der biografischen Spur der Dargestellten.
Es entsteht ein lebendiges Bild des geistigen und kreativen Umfelds, in
dem sich ausführende Künstler und Auftraggeber bewegten. Das kostbare
Material Bronze eröffnete neue Gestaltungsspielräume: So erlaubte es die
Herstellungstechnik der bronzenen Liegefigur, Abgüsse, insbesondere des
Gesichts, aber auch von Stoffdraperien in den Entwurf einzubinden, um
ihr die Aura des Lebensechten zu verleihen und den Verlust berührbar zu
machen. Strömungen wie Scholastik, Humanismus und vor allem die
theologischen Konsequenzen von Aristotelismus und Averroismus hatten
Anteil an der Schöpfung dieses Totenbildnisses.