Mit seinem epochalen Werk 'Idee und Grundriß einer nicht-Aristotelischen
Logik' (1959) legte Gotthard Günther (1900-1984) den Grundstein für eine
radikal neue Form der philosophischen Betrachtung der ontologischen
Einheit des Universums, deren Richtigkeit heute (auch unabhängig von
Günther und in der Regel auf ungleich niedrigerem Niveau) von den
Wissenschaften bestätigt wird (so z.B. in der Chaos-Forschung). Gegen
die klassische (aristotelische) Logik, die nur zweiwertige
Entscheidungen für verbindlich hält (eine Behauptung ist entweder wahr
oder falsch), zeigt Günther auf, daß die - mathematisch widerspruchsfrei
formulierbare - mehrwertige Logik auch auf dem Gebiet der Ontologie,
d.i. der Erfassung der Grundstrukturen des natürlichen Universums und
des gesellschaftlichen Dialogs zwischen dem Ich und dem Du,
Erkenntnismöglichkeiten eröffnet, die das Limit des klassischen Denkens
rational überwinden.