Dieses Buch ist eine rationale Rekonstruktion, kritische Wertung und
Vertiefung der Ergebnisse von Forschungsarbeiten, die von mir bereits
Mitte 1983 als wissenschaftlicher Mitarbeiter der Forschungsgruppe
Expertensysteme im Insti- tut flir angewandte Informationstechnik der
GMD (Gesellschaft flir Mathematik und Datenverarbeitung, St. Augustin)
begonnen und in den folgenden Jahren in Projektform im Rahmen der
Arbeitsgruppe Hybride Inferenzsysteme mit ungleicher und altemierender
Intensitat fortgesetzt wurden. Heute dauem sie im Kontext des aHgemeinen
Forschungsschwerpunktes Kunstliche-Intelligenz im gleichen GMD-Institut
unter veranderter und an den Anspruchen gemessen angereicherter
Perspektive noch an. Das Thema Hybride Wissensverarbeitung wird
ausgehend yom aktueHen Forschungskontext zunachst allgemein eingefiihrt
und anschlieBend systemtechnisch konkretisiert. Dies erfolgt am Beispiel
des Systems BABYLON, das inzwischen, vor aHem dank der Mitwirkung vieler
verschiedener Partner sowohl aus der Industrie als auch aus der
Forschung (Christaller et al. 92), zum professionellen
Entwicklungswerkzeug flir wissens- basierte Anwendungen gereift ist.
Beschrieben werden: a) die Uberlegungen und Hypothesen, die zum Entwurf
des BABYLON- Systems geflihrt haben, b) die seiner Architektur
zugrundeliegenden Organisationsprinzipien und c) eine grundlegende
softwaretechnische Umsetzung des Architekturkonzep- tes. Aus diesen drei
Schwerpunkten ergibt sich die grobe Struktur des Buches. Nach einer
knappen, den methodischen Zugang und die angestrebte Zielsetzung
erlautemden Einflihrung werden im ersten Teil (Kapitel Ibis 2) die
wiehtigsten Eigensehaften der Verarbeitungsmodelle und Formalismen
behandelt, die dem System in integrierter Form zugrundeliegen. Am
schwierigsten ist in diesem Zusammenhang, eine sinnvolle, d. h. die
wesentliehen Aspekte der Problematik nieht verzerrende Reduktion der
Komplexitat vorzunehmen.