Berlin verfügt über einen besonderen architektonischen Schatz: über
sechs Siedlungen der Moderne, 1913-32 entstanden, die sich international
nicht nur durch ihre hohe Bedeutung, sondern auch durch ihren guten
Erhaltungszustand auszeichnen. Es sind dies die Gartenstadt Falkenberg
(Treptow), die Siedlung Schillerpark (Wedding), die Hufeisen-siedlung
(Neukölln), die Wohnstadt Carl Legien (Prenzlauer Berg), die Weiße Stadt
(Reinickendorf) und die Großsiedlung Siemensstadt ('Ring'-Siedlung,
Charlottenburg und Spandau). Architekten der Berliner Moderne wie Bruno
Taut und Hans Scharoun gaben damit auf höchstem architektonischem Niveau
Antwort auf die Wohnungsnot speziell der ärmeren Schichten: Bezahlbare
Wohnungen mit Küchen, Bädern und Balkonen sollten entstehen, in Häusern
ohne Hinterhof und Seitenflügeln, dafür mit Licht, Luft und Sonne. Die
qualitätvolle Baukunst, die Formensprache, die Wohnungsgrundrisse und
die durchgrünten städtebaulichen Figuren der Siedlungen wurden
internationales Vorbild für viele Reformprojekte im 20. Jahrhundert.