Der Klimawandel wird haufig mit dem Anstieg der Schaden aus
Naturkatastrophen in Zusammenhang gebracht. Wahrend dies fur einige
Risiken eindeutig belegt ist und dieser Beobachtung auch
naturwissenschaftlich klar nachvollziehbare Wirkungen der erhohten
Temperatur zugrunde liegen, ist dieser Nachweis fur das Hochwasserrisiko
in Osterreich noch nicht erbracht worden. Der vorliegende Band
analysiert fur diese Fragestellung erstmals samtliche historischen Daten
des osterreichischen Katastrophenfonds mit versicherungsmathematischen
Methoden und setzt die entsprechenden Schaden in Bezug zum uber die
Jahre deutlich angestiegenen Hochwasserschadenpotential. Ausgangspunkt
der Untersuchungen ist die Feststellung, dass das Risikotransfersystem,
d.h. die Frage wer welche Schaden aus Naturkatastrophen in Osterreich
letztlich bezahlt, verbesserungsbedurftig ist. Die Autoren haben auf
diesen Umstand bereits nach dem Jahrhunderthochwasser von 2002
hingewiesen und damit vielfaltige Diskussionen, auch im Hinblick auf die
notwendige Anpassung an den Klimawandel, ausgelost: Denn egal, in welche
Richtung sich verschiedene Naturgefahren durch die Klimaveranderungen
bewegen und bewegen werden, nur eine Gesellschaft, die Schaden rasch
beheben und wirtschaftlich nachhaltige Lehren aus den Katastrophen
ziehen kann, ist in der Lage, auch langfristig mit
Extremwetterereignissen zu leben. Den Reformvorschlag der
osterreichischen Versicherungswirtschaft, das "Modell NatKat", das
diesen Anspruch einer Systemverbesserung erhebt, galt es daher kritisch
auf seine Auswirkungen hin zu uberprufen. Der entsprechende Bericht an
das Bundesministerium fur Finanzen wurde durch seine detaillierten
Analysen und anschaulichen Darstellungen unter Federfuhrung eines
Okonomen und eines Versicherungsmathematikers rasch zu einem
Referenzwerk der Diskussion unter Fachleuten und einschlagigen Experten.
Dieser Bericht wird nun vollinhaltlich der Offentlichkeit zuganglich
gemacht und erleichtert den Zugriff darauf fur die erweiterte Fachwelt
im Bereich des Naturgefahrenmanagements. Damit werden aber auch
potentiell alle Steuerzahlerinnen und Hausbesitzer als Experten in diese
Diskussion um eine wesentliche Entscheidung fur unsere Zukunft unter den
geanderten Bedingungen des Klimawandels einbezogen: Wer tragt das Risiko
und zu welchen Kosten?