Die degenerativen Herz- und GefaBkrankheiten sind nach wie vor die
fiihrenden Krankheits-und Todesursachen in der industrialisier ten Welt.
Trotz eines bemerkenswerten Riickgangs arteriosklerose bedingter
Todesfiille in einigen Landem ist der Todeszoll, den die
Wohlstandsgesellschaft zu entrichten hat, noch ungewohnlich hoch. Es
gibt Legionen von Untersuchungen iiber die Ursachen und die Morphologie
des Herzinfarkts. Wertet man die Literatur kritisch aus, so kann es
keinen Zweifel daran geben, daB die von Franz Biichner bereits vor 40
Jahren entwickelte These iiber die Natur der Koronar insuffizienz und
des Herzinfarkts wissenschaftlich und empirisch am besten begriindet
ist. Es gibt keinen Herzinfarkt ohne Beteiligung des koronaren
GefaBsystems. Wilhelm Doerr hat sich urn die De finition des
Herzinfarkts verdient gemacht und ihn insbesondere ge gen die primaren
Myokardzellasionen abgegrenzt, die mit dem In farkt nichts zu tun haben.
Neben sorgfaltigen morphologischen Un tersuchungen sind es vor allem die
klinischen Verlaufe und die thera peutischen Erfolge, die gerade in der
letzten Zeit die Richtigkeit der Biichnerschen Thesen bewiesen haben.
Einer der Kemsatze zur Pa thogenese des Herzinfarkts besteht darin, daB
die letztendliche To desursache des Infarkts ungewohnlich haufig auf
koronaren Throm bosen beruht. Aber auch in den Initialphasen des
Myokardinfarkts spielen Thrombosen eine besondere Rolle. Krauland hat an
forensi schem Material akut und unerwartet zu Tode Gekommener nachge
wiesen, daB Pliittchenthromben eine entscheidende Rolle spielen."