Die Erforschung der Atomkerne und ihrer Umwandlungen hat von Anfang an,
namlich seit Entdeckung der Radioaktivitat, zu ungezahlten Anwendungen
ge- fuhrt. Viele haben fur andere wissenschaftliche Disziplinen groBe
Bedeutung er- langt. Das bekannteste Beispiel ist die Anwendung von
Strahlenquellen und radio- aktiven Isotopen in der medizinischen
Diagnostik und Therapie. W ohlbekannt ist auch die Nutzung des
radioaktiven Zerfalls als "Uhr" zu Datierungszwecken. Sie beruht auf der
fruh gewonnenen Erkenntnis, daB sich die Halbwertzeit eines ra-
dioaktiven Zerfalls durch auBere Bedingungen, wie Temperatur, Druck oder
Ma- gnetfelder, nicht beeinflussen laBt. Daher ist das Verhaltnis von
Mutter- zu T ochter-Substanz in einer Probe ein MaB fur die Zeit, die
verstrichen ist, seit die Probensubstanz aus dem Gleichgewicht mit ihrer
Umgebung ausgeschieden ist. Unsere zeitlichen Vorstellungen von der
Entstehung der Erde und des Sonnen- systems basieren weitgehend auf
dieser Methode. 1m Rahmen wesentlich kurzerer Zeitraume gestattet die
Radiokohlenstoff-Datierung die Ermittlung von Daten aus geschichtlichen
und fruhgeschichtlichen Zeiten.