Die Versauerung von Okosystemen wie Seen, BOden und Grundwasser steUt
derzeit neben dem Treibhauseffekt sowie der Zerstorung der Ozonschicht
das akuteste Problem der weitraumigen Luftverschmutzung dar. Die primare
Ursache hierftir ist die Deposition von Schwefelverbindungen, we1che zum
groBten Teil aus der Energieproduktion stammen. Schwefelverbindungen
konnen entweder im nahen Umkreis der EmissionsqueUe zu Umweltbela-
stungen fUhren oder aber tiber weite Entfernungen und Landesgrenzen hin-
weg transportiert werden und Umweltschaden weit von ihrer Emissionsquel-
Ie entfernt hervorrufen. Durch den grenztiberschreitenden Ferntransport
von Schwefeldioxid (S02) kommt es zur gegenseitigen Schiidigung mehrerer
Lander untereinander. Die jeweilige Schadensverteilung ergibt sich in
Ab- hangigkeit von den spezieUen klimatischen, geographischen und
meteoro- logischen VerhaItnissen. Der Fall des Sauren Regens in den
europaischen Staaten steUt daher ein Paradebeispiel fUr das Auftreten
von regional rezi- proken externen Umwelteffekten dar. In den 70er
Jahren setzte sich die Erkenntnis durch, daB eine okologisch wirksame
und okonomisch effiziente Strategie zur Bekampfung des Sauren Regens ein
international koordiniertes umweltpolitisches Vorgehen erfor- dert. Ein
erster Schritt in Richtung auf eine europaweite Kooperation steUt die
Unterzeichnung des Ubereinkommens tiber weitdiumige grenztiber-
schreitende Luftverunreinigungen (Genfer Luftreinhaltetibereinkommen)
der Economic Commission for Europe der Vereinten N ationen (ECE) von
1979 dar. Mitte der 80er Jahre wurde zu dessen inhaltlicher
Konkretisierung das Helsinki-ProtokoU vereinbart, das inzwischen mit
Erfolg in allen Vertrags- staaten umgesetzt werden konnte.