Die Studie belegt auf dem Wege qualitativer empirischer Sozialforschung
(objektive Hermeneutik) die These von der Autonomie der Kunst, die mit
der Möglichkeit des Gelingens der Rezeption ohne Vorbildung steht und
fällt. Dabei werden sowohl in der methodischen Werkanalyse wie in der
rekonstruktiven Modellbildung neue, fruchtbare Wege begangen und
weitreichende Schlüsse ermöglicht, deren letzte Konsequenz auf eine
Reformulierung der Kultursoziologie zielt. Die zentralen Ergebnisse für
die leitende Fragestellung lauten: Kunstrezeption als lebendige
Erfahrung und sinnliche Erkenntnis ist auch demjenigen möglich, der
nicht über entsprechendes 'kulturelles Kapital' verfügt, die Bedingungen
der Ermöglichung bzw. Verhinderung einer solcherart angemessenen
Rezeption und ästhetischen Bildung sind empirisch bestimmbar und liegen
v. a. auf der Ebene von Habitusinformationen.