\Die Philosophie hat die Aufgabe, die letzten Gründe des Erkennens und
Seins wissenschaftlich zu untersuchen und alles Wirkliche in seinem
Zusammenhang mit ihnen zu begreifen. Die Versuche zur Lösung dieser
Aufgabe bilden den Gegenstand, mit dem die Geschichte der Philosophie
sich beschäftigt. Aber sie bilden ihn nur, sofern sie sich zu größeren
Ganzen, zu zusammenhängenden Entwicklungsreihen verknüpfen. Die
Geschichte der Philosophie soll zeigen, durch welche Veranlassungen der
menschliche Geist der philosophischen Forschung zugeführt wurde; in
welcher Gestalt man sich ihrer Aufgaben zuerst bewußt wurde, und wie man
sie zu lösen unternahm; wie sich das Denken mit der Zeit immer weiterer
Gebiete bemächtigte, immer neue Fragestellungen und Antworten nötig
befunden wurden, und wie aus der mannigfaltigsten Wiederholung dieses
Vorganges alle die philosophischen Theorien und Systeme hervorgingen,
die uns bald vollständiger, bald unvollständiger bekannt sind. \
[...] Ein Klassiker der Philosophiegeschichte ist dieses immer wieder
aufgelegte Handbuch. Von ihren Anfängen unter den Vorsokratikern des 6.
Jh. v. Chr. über die drei großen Philosophen Platon, Sokrates und
Aristoteles bis zum Neuplatonismus der römischen Kaiserzeit zeichnet der
Autor die Entwicklung der Philosophie nach und erläutert sie in klarer
Sprache in den wesentlichen Elementen Ethik, Staatslehre, Religion,
Politik, Physik und Metaphysik. Der Verlag der Wissenschaften verlegt
historische Literatur bekannter und unbekannter wissenschaftlicher
Autoren. Dem interessierten Leser werden so teilweise längst nicht mehr
verlegte Werke wieder zugängig gemacht. Das vorliegende Buch ist ein
unveränderter Nachdruck der historischen Originalausgabe der zwölften
Auflage von 1920.