Gitter messen, wenn WH dafUr ausschlieBlich geometrische Gebilde
verwenden, wel- che in diesem Gitter auch physikalisch existieren?
Physikalische Objekte, die dafUr in Frage kommen, sind Versetzungen,
welche in jedem Kristall in einer ungeheuer groBen Zahl vorhanden sind.
Wir suchen dann einmal nach solchen, physikalisch stabilen Formen dieser
Versetzungen, die geeignet sind, uns ein MaB fUr eine Lange zu liefern,
sowie Ferner nach physikalisch stabilen, schwingenden Versetzungen, die
uns eine Schwingungsdauer fUr eine Uhr hergeben. Dies gelingt mit einer
sehr ge- nau untersuchten Gleichung fUr Versetzungen in Kristallen, mit
der sog. sine- Gordon - Gleichung, fUr die wir eine denkbar einfache
physikalische BegrUndung angeben konnen. Darauf aufbauend werden wir
dann einen relativistischen Effekt nach dem andern entdecken, am Ende
auch das Prinzip von der universellen Konstanz einer ausgezeichneten
Signalgeschwindigkeit, welche hier auf dem Gitter definiert ist: Die
Kontinuumsnaherung eines Kristallgitters wird als Modell einer
relativistischen Raum - Zeit erkennbar. Die Grundidee, die zu dieser
Reduktion der relativistischen Phanomene auf be- grifflich leichter
faBbare Aussagen fuhrt, laBt sich kurz so formulieren: FUr die
physikalischen Konstituenten eines idealen Raumgitters postulieren wir
die Axio- matik der Newtonschen Mechanik. Aber erst die auf diesem
Gitter existierenden, lokalen Abweichungen von der idealen Struktur
(Konfigurationen von Versetzun- gen im KristaII) besitzen in bezug auf
dieses Gitter diejenigen tragen Massen, deren Bewegung wir beobachten
und fUr deren Bewegung wir dann - innerhalb relativ leicht
Uberschaubarer GUltigkeitsgrenzen - die Gesetze der SpezieIIen
Relativitats- theorie finden.