Forschungsarbeit aus dem Jahr 2012 im Fachbereich BWL - Beschaffung,
Produktion, Logistik, Universität Kassel (Fachgebiet Logistik), Sprache:
Deutsch, Abstract: In der öffentlichen Wahrnehmung gilt Luftfracht stets
als besonders eilbedürftig. Dass dies aber nicht für das Frachtsegment
General Cargo zutrifft, soll im Folgenden erläutert werden, wo die
Bedeutung der Luftfracht für die Weltwirtschaft aufgezeigt wird. Der
Schwerpunkt der Betrachtungen liegt dabei auf dem interkontinentalen
Warentransport. Den methodischen Ansatz stellt eine logistische Analyse
von Prozessabläufen dar, die Aussagen über Haus-zu-Haus-Laufzeiten
gestatten. Die Luftfracht wird in einem Wettbewerbsumfeld abgewickelt,
das von Luftfrachtspeditionen, benachbarten Airports und Airlines
(Carriern), aber auch dem internationalen Schiffsverkehr aufgespannt
wird. Bei der Luftfracht werden die Segmente General Cargo und
Expressfracht getrennt erörtert und verschiedene Segmente der
Spezialfracht behandelt. Der Frachttransport im Linienverkehr wird vom
Charterverkehr abgehoben. Sofern nicht anders angegeben, beziehen sich
im Folgenden die Daten auf den Linienverkehr. Die Charakteristika,
Potenziale und die Entwicklung dieser Segmente des Luftfrachtmarktes
werden detailliert erläutert. Ein Laufzeitvergleich soll die
Überlegenheit der Expressfracht gegenüber der General Cargo aufzeigen,
die aufgrund zahlreicher Schnittstellen, aber auch zeitfressender
Zollverfahren vergleichsweise lange Laufzeiten aufweist. Im Kontext der
Diskussion um Nachtflugverbote an deutschen Flughäfen kann hier
festgestellt werden, dass die vergleichsweise langen Laufzeiten von
General Cargo im Widerspruch zur oftmals behaupteten Eilbedürftigkeit
stehen und keinen Bedarf an Nachtflügen begründen können. Das Wachstum
auf dem Gebiet der Expressfracht rechtfertigt hier die These von einer
Industrialisierung der Luftfracht, die anhand der folgenden Ausführungen
belegt werden soll.