Am 17. Februar 1600 wurde auf Befehl der päpstlichen Inquisition auf dem
Campo di Fiore in Rom einer der bedeutendsten Denker der italienischen
Renaissance auf dem Scheiterhaufen verbrannt - Giordano Bruno. In ihm
begegnet uns einer der merkwürdigsten und umstrittensten Männer des 16.
Jahrhunderts. Obwohl sicherlich nicht ganz ohne Vorläufer, war Bruno
doch der erste bedeutende Vertreter einer neuen Form von
Inquisitionsopfern. Er gehörte keiner Reformrichtung der damaligen Zeit
an, sondern ging seinen eigenen Weg als Philosoph und Freidenker. Lange
Zeit wurde Giordano Bruno neben seinem berühmten Zeitgenossen Galileo
Galilei (1564-1642) eine eher geringe Bedeutung beigemessen, was den
wissenschaftlich-philosophischen Rang und den Inhalt seines
umfangreichen Werkes angeht. Neben den großen Denkergestalten der
italienischen Renaissance fand Bruno keineswegs allgemein solche
Anerkennung, sondern galt vielmehr von seinen Lebzeiten (1548-1600) bis
weit in die Moderne als umstritten. Dennoch gab es nur wenige Denker,
die ihren Stimmungsgehalt mit solcher Originalität und Geisteskraft
Ausdruck zu verleihen vermochten wie Giordano Bruno. Obwohl sein Name
nach seinem Tod zunächst geächtet blieb, ging von Bruno ein Einfluss
aus, der in der Nachfolgezeit auf viele Menschen Faszination ausübte und
wichtige Denkanstöße bot. Mag er auch für das moderne Denken eine zu
wenig repräsentative Gestalt gewesen sein, so leistete Giordano Bruno
doch einen entscheidenden Beitrag dazu, das Tor zur Neuzeit zu öffnen.
Mit denkerischer Schärfe und Intuition nahm Giordano Bruno vieles
vorweg, was Naturwissenschaftler erst später entdeckten. Als Denker der
Zeitwende, der ein neues Weltbild und die moderne Naturwissenschaft
initiierte, wird er heute von vielen Interpreten charakterisiert. Diese
Arbeit versteht sich als Beitrag dazu, nicht nur einen Einblick in das
Leben und die umfangreiche Lehre des italienischen
Renaissancephilosophen, der an der Schwelle der Moderne stand, zu
gewähren, sond