"Niemand darf aufgrund seiner Behinderung benachteiligt werden!" Diese
Forderung ist im Grundgesetz (Artikel 3, Absatz 3) verankert, doch die
Realität sieht ganz anders aus. Menschen mit Behinderung werden aus
Lokalen verwiesen, sie werden von Passanten in der Fußgängerzone
angestarrt, dürfen Discotheken nicht besuchen, werden beschimpft,
gehänselt und benachteiligt. Durch ihre Behinderung sind sie einer
ständigen Gefahr der Stigmatisierung und Diskriminierung ausgesetzt,
welche nicht ohne Folgen bleibt. Das vorliegende Buch beschäftigt sich
mit den Ergebnissen einer empirischen Untersuchung zur Diskriminierung
von Kindern und Jugendlichen mit Behinderungen, den teilweise
tiefgreifenden Auswirkungen und Folgen dieser extremen Form von
Stigmatisierung und mit möglichen Formen der Verarbeitung und
Bewältigung. Dabei widmet sich die Studie unter anderem dem Zusammenhang
von Einstellungen und Diskriminierung. Da von Diskriminierungen nicht
nur die körperbehinderten Kinder und Jugendlichen selbst sondern auch
deren Eltern betroffen sind, liegt ein weiteres Augenmerk auf der
Situation und Rolle der Eltern. Auch bei ihnen machen sich Folgen und
Konsequenzen der Diskriminierung ihrer Kinder bemerkbar. Häufig
fungieren sie in diskriminierenden Situationen als "Puffer" zwischen der
Gesellschaft und ihren Kindern.