1m zweiten Jabrzehnt dieses Jabrbunderts entwickelte sidl aus der
Bekanntschaft Max Wertheimers mit Wolfgang Koh- ler und Kurt Koilka die
(nach dem Ort des gemeinsamen Sdlaffens Wertheimers und Kohlers
benannte) "Berliner Sdlule" der Gestalttheorie, welche den seinerzeit
vorberr- sdlenden atomistisdlen und assoziationistisdlen Stromungen der
Psydlologie eine ganzbeitlidle Betradltungsweise des Menschen
entgegensetzte. Wie sidl bald zeigen sollte, kommt eine Psydlologie,
weldle den ganzen Mensdlen im Blick bat, nicht an der Frage nadl der
Eigenart des Vorganges vorbei, dem der Mensdl sein Mensdlsein verdankt -
an der Frage nadl seiner Erziebung. Den mittlerweile klassisdlen
Arbeiten Wertheimers, Kohlers und Karl Dunckers zum Problem der Einsidlt
und des pro uktiven Denkens folgten dann audl die Arbeiten Kurt Lewins
zur sozialpsydlologisdlen Seite der Erziebung und die widltigen
Veroffentlichungen Wolfgang Metzgers zu versdliedenen Problemen der
Erziebung. Unge- adltet dieser und zahlreidler weiterer Arbeiten kann
gegen- wartig aber von einer systematisdlen Erziebungslebre, wel- dle
sidl auf gestalttheoretisdle Erkenntnisse griindet, kaum die Rede sein.
Der vorliegende Band wird dies en Mangel audl nidlt be- heben konnen, er
wird ihn aber - so ist zu boffen - deutlidl madlen und wei teres
Forsdlen in dieser Richtung anregen. Wie der Budltitel "Gestalttbeorie
und Erziebung" andeuten solI, gebt es nicht um die liickenlose,
systematisdle Zusam- menstellung und Anordnung alIer padagogisdl
bedeutsamen Erkenntnisse und Ergebnisse der Gestalttbeorie (im Sinne
einer Gestalttbeorie der Erziebung), sondern um den mebr beispielbaften
Aufweis der Querverbindungen zwisdlen pad- agogisdlem Denken und den
Befunden der Gestalttheorie.