Ohne die politische Ökologiebewegung wäre die vorliegende Ar- beit
vermutlich nicht entstanden. In den ökologischen Debatten besitzt die
Kritik der Technik, des ökonomisch bestimmten Fort- schritts und der
wissenschaftlichen Weltbeherrschung eine zen- trale Bedeutung. Der
technisch-rationalen Beherrschung von Na- tur und Gesellschaft wird eine
Option für Gefühl und Leben, Ganzheitlichkeit und Subjektivität
entgegengesetzt. Aus derar- tigen Optionen werden die Umrisse einer
anderen Gesellschaft entworfen; Alternativen zur herrschenden Erziehung,
zu den Formen und Inhalten der Politik oder der Kulturindustrie kann man
mit jenen Optionen begründen. Auf merkwürdige Weise ver- schwimmen dabei
die traditionellen Grenzen zwischen links und rechts, sozialistischen
und konservativen Vorstellungen. Ist die heutige ökologische Bewegung
mit einer kulturkonservativen Traditionslinie verbunden, die auf eine
unaufgeklärte Weise von der Weimarer Republik in den Faschismus
hineinreichte?Gibt es auch Verbindungen zwischen der neueren,
ökologischen Tech- nikkritik und dieser Tradition? Das ursprüngliche
Programm meiner Arbeit war von derartigen Fragen bestimmt. Ich hatte die
Absicht, zwei Problemkomplexe zu bearbeiten: Erstens die kritische
Rekonstruktion der kulturkonservativen Technikkritik des Präfaschismus
und die in ihr enthaltene Ge- sellschaftskritik. Dies sollte Aufschluß
darüber geben, über welche Begriffe und Argumentationsmuster sich eine
Kontinui- tät zwischen präfaschistischer Technik- und Kulturkritik und
nationalsozialistischer Technik- und Gesellschaftsauffassung herstellte.
In der spärlichen wissenschaftlichen Literatur zu dieser Fragestellung
wird eine solche Kontinuität weitgehend in Abrede gestellt und
allenfalls ein gemeinsamer Nenner in antidemokratischen Haltungen
konstatiert.