Im vorliegenden Band ist eine Reihe von Aufsätzen zusam- mengefasst, in
denen Alfred Schütz sich bei der Behandlung ver- schiedener Fragen immer
wieder einem der wichtigsten philoso- phischen Probleme zuwendet: dem
Problem der Sozialität. Der Grossteil dieser Aufsätze ist bereits
anderenorts erschienen: doch sind sie weit verstreut und oft schwer
zugänglich. Alfred Schütz hatte Maurice Natanson, seinen Schüler und
Freund, als Heraus- geber der zahlreichen Schriften, die seit seiner
Ankunft in den Vereinigten Staaten Anfang des 2. Weltkriegs entstanden
sind, vorgesehen. Er konnte die Verwirklichung dieses Vorhabens nicht
mehr miterleben. Die Herausgabe seiner Schriften, die wir mit diesem
Band in getreuer Befolgung seiner Anweisungen beginnen, soll einen
Denker, dem wir freundschaftlich verbunden waren, in angemessener Weise
ehren und dazu beitragen, seine hervor- ragende Bedeutung für die
Phänomenologie herauszustellen - eine Bedeutung, die auf Grund der
dramatischen Umstände seines Lebens und wegen seiner grossen
Bescheidenheit zu seinen Lebzeiten nicht hinreichend gewürdigt wurde.
Ich möchte hier von Schütz als Menschen sprechen und die Feinsinnigkeit
seines Geistes darstellen, seine durchdringende Ironie, die Gelassenheit
und seinen Mut in der Emigration, den weiten Bereich seiner Interessen,
seine jugendhafte Begeisterung und das Einfühlungsvermögen, das ihn
befähigte, sich noch im Alter von 40 Jahren in eine neue Kulturwelt
einzuleben - und sich in ihr auszuzeichnen. In der Befürchtung, nicht
alles sagen zu können, was zu sagen wäre, bezw.