»Zeit ist die Ordnung der Ereigniss- wie der Raum als Ordnung der
Gegenstände gilt.« A. EINSTEIN Voraussetzung für eine wirtschaftliche
Fertigung im Industriebetrieb ist die günstige Nutzung der beteiligten
Produktionsfaktoren. Daher stellt sich der Betriebsleitung die Aufgabe,
den Ist-Zustand der zu verrichtenden Arbeiten aufzunehmen und kritisch
zu analysieren. Diese Aufgabe wird vorzugsweise mit den Verfahren und
Hilfsmitteln des Arbeitsstudienwesens gelöst. Das Hauptaugenmerk richtet
sich dabei auf das optimale Zusammenwirken der Produktionsfaktoren
Mensch, Betriebsmittel und Werkstoff, d. h. insbesondere auf ihre
zeitgünstige Abstimmung. Zur kritischen Untersuchung und zur Planung der
hierfür interessierenden Zeiten im Arbeitsablauf werden Zeitstudien
durch- geführt. Die Zeitstudie wird außer zur Verbesserung von
Arbeitsablauf und Arbeitsmethode vor allem zur Ermittlung von
Vorgabezeiten eingesetzt. Sie ist eine der wichtigsten
Untersuchungsmethoden des Arbeitsstudienwesens, die in unterschiedlichen
Formen und unter Benutzung einer Reihe verschiedener Hilfsmittel
angewandt wird. Grundsätzlich lassen sich vier Möglichkeiten der
Zeitermittlung unterscheiden, nämlich a) Schätzen, b) Messen oder Zählen
in Form einer Stichprobenerhebung, c) Berechnen, graphische Ermittlung
und d) Zusammensetzen (z. B. Verfahren vorbestimmter Zeiten). Bei einer
Arbeitsstudie, etwa zwecks Arbeitsgestaltung, Produktions- und Termin-
planung oder Betriebskontrolle, werden im allgemeinen Ist-Zeiten
ermittelt. Zur Vor- gabezeitermittlung werden beispielsweise nach dem
REFA-, Bedaux- oder Leveling- Verfahren Ist-Zeiten gemessen und
anschließend zu Normalzeiten umgerechnet.