Mit der Lyrik der Jahre 1826 bis 1829 setzt Clemens Brentano - nach dem
Tod der stigmatisierten Nonne Anna Katharina Emmerick in Dulmen - sein
Projekt religioser Versdichtung und popularer Erneuerung des
Volksglaubens in Koblenz fort. Hier findet er einen neuen
Lebensmittelpunkt bei der Familie des Armenvaters Hermann Joseph Dietz,
fur dessen karitativen Katholizismus er sich begeistert. Bekanntschaften
in Koblenz am Rhein und im nahe gelegenen Frankfurt am Main geben ebenso
Anlass zur Dichtung wie die Verehrung von Heiligen. Die Werkgemeinschaft
mit Luise Hensel findet u. a. eine Fortsetzung in den Gedichten fur
Melchior Diepenbrocks Geistlichen Blumenstraua. Das Herzstuck der Lyrik
dieser Jahre aber bildet der umfangreiche Zyklus der Sonntaglichen
Evangelien nach den Evangelienperikopen der Sonn- und Festtage des
Kirchenjahrs, der in zwei Fassungen vorliegt. Die zweite Fassung der
Perikopenlyrik erscheint hier ebenso erstmals im Druck wie weitere
handschriftlich uberlieferte Gedichte Brentanos. Der Kommentar stellt
einen Verstandnisrahmen fur die Texte bereit und erlautert sie
umfassend.