Vorliegende Studie zeigt, unter Einbeziehung der in den letzten Jahren
aufgearbeiteten Manuskripte sowie bisher unbekannter Archivmaterialien,
dass sich Carlo Emilio Gadda in seinen fruhen Schriften in weit
grosserem Umfang als bisher angenommen der Thematik der modernen
Grossstadt widmet. Gadda hat gangige Stadtthemen und Motive aus der
europaischen und mailandischen Tradition ubernommen, reichert seine
Stadttexte aber zusatzlich mit seinen uberaus prazisen
Architekturbeschreibungen an. Neue Quellenfunde belegen, dass Gadda
Zeitungswerbung als direkte Zitate eingearbeitet, kommentiert und sehr
frei erganzt hat. Neue Erkenntnisse uber Gaddas Auseinandersetzung mit
dem Werk von Mailander Karikaturisten machen sein Vorgehen
nachvollziehbar. Die Quellen und Referenzen werden stets um fiktive
Szenen erganzt und zu eigenen Sprachkunstwerken umgeformt. Daraus
erschafft Gadda seine eindrucksvollen und detailreichen Stadt-Collagen,
die seine fruhen Texte zu einem wichtigen Beitrag zur modernen
Grossstadtliteratur machen.