Entgegen allen Erwartungen zeigte sich nach dem Ende des
Ost-West-Gegensatzes eine kräftige Wiederbelebung von Ethnozentrismus.
Ethnische Konflikte zählen zu den bedrückendsten Problemen unserer Zeit.
Über die Ursachen von Ethnozentrismus weiß die Wissenschaft aber noch
wenig. Aus der Perspektive Politischer Anthropologie leistet dieses Buch
einen beachtlichen Beitrag zur Grundlagenforschung. Im Vordergrund steht
dabei die Frage nach den natürlichen Wurzeln der ethnozentrischen
Verhaltensneigung. Diese wird in ihrem Kern als Ausweitung von
Nepotismus bestimmt, der selbst wiederum Ausdruck des Strebens nach
Gesamtfitness ist. Somit zeigt sich, daß Ethnozentrismus zu den
natürlichen Dispositionen des Menschen gehört. Es ist als eine latente
Bereitschaft zu verstehen, die unter bestimmten gesellschaftlichen
Bedingungen das soziale Handeln prägt.