Psychologisch-therapeutische Denkweisen und Praktiken sind
gesellschaftlich weit verbreitet. Die Teilnahme an Selbsthilfegruppen
wird in der sozial- und kulturwissenschaftlichen Forschung in diesem
Kontext verortet und unter den Stichwörtern Therapeutisierung oder
therapeutische Kultur verhandelt. Um die Perspektiven von Teilnehmenden
an therapeutischen Praktiken zu verstehen und eigensinnige
Verwendungsweisen und Bedeutungen therapeutischer Diskurse und Praktiken
zu eruieren, wurde eine qualitativ-rekonstruktive Studie durchgeführt
und narrative Identitäten von Teilnehmerinnen an
Frauen-Selbsthilfegruppen des Bereichs psychische Gesundheit analysiert.
In diesem Band werden vielfältige Wirkweisen von (Frauen-)
Selbsthilfegruppen aufgezeigt und differenziert mit
gesellschaftsdiagnostischen Perspektiven auf Therapeutisierung und
Optimierung in Bezug gesetzt.