Die Militärkollaboration zur Zeit des Zweiten Weltkrieges wurde von den
Zeitgenossen im Gegensatz zur politischen Kollaboration als eine in
höchstem Maße freiwillige Zusammenarbeit interpretiert. Doch auch die
militärische Kollaboration ging über den vereinten Kampf gegen den
gemeinsamen Feind hinaus und war für die französischen wie wallonischen
Kollaborateure ein echtes oder vermeintliches Mittel zur Durchsetzung
ihrer eigenen politischen Interessen. Sie mussten sich gegenüber dem
deutschen Hegemon im Spannungsfeld von Instrumentalisierung und
Selbstbehauptung bewegen. Die Studie zeichnet die Genese der
französischen und französischsprachigen belgischen Freiwilligenverbände
zur Zeit des Zweiten Weltkriegs nach. Im Prisma der Verhandlungsdiskurse
der beteiligten Institutionen werden die politischen Entscheidungs-,
Handlungs- und Gestaltungsspielräume ihrer Akteure aufgezeigt.