Der neunte Band des Frankreich-lahrbuches, den wir hier vorlegen, bildet
die Fortsetzung einer Initiative des "Arbeitskreises
sozialwissenschaftliche deut- sche Frankreichforschung" beim
Deutsch-Fanzosischen Institut. Das lahrbuch versteht sich als Beitrag
der Wissenschaft zu besserer Frankreichkenntnis fur eine groBere
Offentlichkeit. Es ist also nicht als Sam- melband fur Spezialstudien
angelegt. Diese sollen weiterhin dort erscheinen, wo sie hingehoren: in
den Zeitschriften der einzelnen Fachdisziplinen. Das Frankreich-lahrbuch
geht weiter. Es versucht, Zusammenhange zu erschlie- Ben und sie so
darzusteIlen, daB sie fUr aIle diejenigen aufschluBreich sind, die sich
in Politik, Wirtschaft, Kultur und Bildung mit franzosischen Fragen
befassen oder sich ganz allgemein fUr unseren wichtigsten Nachbarn
interes- sieren. Mit anderen Worten: Es will jenes Hintergrundwissen
vermitteln, das zum Verstandnis der Berichterstattung in den Medien,
aber auch zur Erarbei- tung eigener Stellungnahmen erforderlich ist.
Daher wird das lahrbuch kon- troverse Meinungen, wie sie
selbstverstandlich auch unter Frankreich-For- schern bestehen,
dokumentieren. Die ErschlieBung von Zusammenhangen ist nur unter zwei
Voraussetzun- gen moglich. Zum einen erfordert sie einen
multidisziplinaren Ansatz. Wir verstehen Frankreich-Forschung nicht
sozialwissenschaftlich im engeren Sinn. Ohne Beitrage zur Geschichte,
Philosoph ie, Literatur, Kunst und AIl- tagskultur ist die Entwicklung
der franzosischen Gesellschaft nicht zu verste- hen. Zum anderen wird es
darum gehen, Frankreich nicht als freischwebende Monade (etwa aus der
Sicht der sogenannten "Landeskunde"), sondern als integralen Bestandteil
Westeuropas zu begreifen.