Zahlreiche Untersuchungen der letzten Jahre haben deutlich werden
lassen, daß ein großer Teil empirischer Ergebnisse nur unbefriedigende
Gültigkeit besitzt, da unbekannte oder ignorierte Störfaktoren zu
Kunstprodukten (Forschungsarte- fakten) geführt haben. Einmal liegt dies
an den Intentionen des Forschers, des Ver- suchsleiters und des
Interviewers, aber auch an den Reak- tionstendenzen von Befragten und
Versuchspersonen, und nicht zuletzt an der bei uns üblichen
Forschungspolitik. Man soll- te jedoch nicht den falschen Schluß ziehen,
empirische sozialwissenschaftliche Forschung sei in ihren Ergebnissen
wertlos und nichts anderes als eine Quelle von Fehlern. Nach der
Darstellung der wichtigsten bekannten Fehlerquellen werden in diesem
Buch zwei mögliche Auswege aUfgezeigt. Einmal gilt es, die Artefakte
besser als bisher zu kontrol- lieren und soweit wie möglich zu
eliminieren. Zum zweiten gilt es, neue sog. nicht-reaktive Verfahren zu
entwickeln und zu erproben, bei denen die Gefahr der Ergebnisverzerrung
niedriger ist als bei den konventionellen Untersuchungen. Diese beiden
Strategien sollten dabei aber nicht als Alter- nativen, sondern als sich
ergänzende Vorgehensweisen aufge- faßt werden. Das Buch wendet sich
daher an Soziologen, Sozialpsychologen und Psychologen, die bereits
eigene Erfahrungen mit verschie- denen Erhebungsinstrumenten gemacht
haben und wurde vor allem für jene Sozialwissenschaftler geschrieben,
die Unge- nügen an den herkömmlichen Routine-Forschungstechniken
empfinden. Walter Bungard Köln, im Dezember 1973 Helmut E. Lück 5
Inhaltsverzeichnis 1. Einleitung 7 Forschungsartefakte im Experiment 10
2. 11 2.1. Versuchsleitereffekte Nichtinteraktionale VI-Effekte 12
2.1.1.