Die Verwertung von Sägespänen, die bekanntlich in beträchtlichen Mengen
an- fallen, ist seit vielen Jahren ein Problem, das die
holzverarbeitende Industrie und die Holzforschung beschäftigt. Die in
den Jahren 1946-1948 durchgeführten wissenschaftlichen Untersuchungen
über die Verwendbarkeit von Sägespänen zur Holzspanplattenherstellung
besitzen nur bedingten Aussagewert, da die wirt- schaftlichen
Voraussetzungen für eine Verwertung als Rohstoff zur Plattenher-
stellung in dieser Zeit völlig unklar waren. Die industrielle Fertigung
von Holzspanplatten aus Sägespänen wurde allerdings bereits im Jahre
1941 unter besonderen Voraussetzungen von der Firma Torfit- Werke, G. A.
Haseke in Bremen-Hemelingen begonnen. Unter Verwendung von
Phenolformaldehyd-Kunstharzen wurden Holzspanplatten mit einer Rohdichte
von 0,8 bis 1,0 g/cm 3 hergestellt, die Biegefestigkeitswerte von 200
bis 500 kp/cm 2 besaßen. Diese Platten wurden vorwiegend zur Herstellung
von Spezialmöbeln verwendet. Da die Fertigung der Platten unter normalen
Verhältnissen nicht wirtschaftlich war, wurde die Produktion nach 1945
nicht wieder aufgenommen. Weitere Bemühungen, schwere, dünne
Holzspanplatten aus Sägespänen als Fuß- bodenplatten zu fertigen,
führten in den Jahren 1946-1950 zu keinem Erfolg [1]. Trotz dieser
ungeklärten Situation wurden die Bemühungen, Sägespäne für
plattenförmige Holzwerkstoffe zu verwenden, von verschiedenen Seiten
weiter betrieben. Bemerkenswert hebt sich die Erzeugung von
Holzwerkstoffen unter Verwendung von Buchenholzsägespänen zur Fertigung
von Formteilen nach dem Thermodyn-Verfahren von R. O. H. RUNKEL heraus
[2].