, Uber die griiBten Probleme haben wir heute noch nichts als Hypothesen.
Aber wir verlangen Beweise von uns . . . lch bin also gezwungen, die
Locher in meinem Wissen auszustopfen . . . meine Wissenschaft ist noch
wiBbegierig! . . . Unsere Un- wissenheit ist unendlich, tragen wir einen
Kubikmillimeter ab! Wozu jetzt noch so klug sein wollen, wenn wir
endlich ein klein wenig weniger dumm sein kon- nen! . . . Es setzt sich
our soviel Wahrheit durch, als wir durchsetzen; der Sieg der Vernunft
kann our der Sieg der Verniinftigen sein . . . " (Bert Brecht: Leben des
Galilei) Wir miissen umdenken und nach vorn denken Iemen. Wir konnen uns
nicht mehr mit Programm-und Wirkungsforschung begniigen, seitdem unser
Tun und Unterlassen auch schleichende und dann unbeherrschbare Folgen
hervor- rufen kann und wir oeshalb erstmals fiir die Zukunft der nach
uns Kommen- den verantwortlich werden (Nachweltschutz). Neuartige Folgen
begriinden neues Denken und fordern zu aktiver, voraus- eilender Politik
auf. Freilich - wir haben so unsere Erfahrungen! Die gro6en Entwiirfe,
die guten Absichten und die modernen Instrumente konnen nicht bestehen,
wenn es die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen verhindern, daB sich
ein, Interesse" an der Zukunft entwickelt. Jetzt aber befinden wir uns
in einer neuen Lage, in der wenigstens zuniichst das Bestandsinteresse
der entwickelten lndustriegesellschaft beriihrt wird. Wenn bisher
unvorstellbare Katastrophen eintreten oder als allmiihliche Spiit-
entwickler erkennbar werden, stehen wir erschrocken vor neuartigen, oft
nur schwer beherrschbaren Folgen friiherer Entscheidungen.