Ziel del' Festkorperphysik ist es, die Eigenschaften fester Korpel' auf
deren atoma(en Aufbau zuriickzu- fiihren, sie aus del' Existenz von
Elektronen und Atom- kernen und den zwischen ihnen wirkenden Kriiften
ver- standlich zu machen und zu berechnen. Die dafiir erfor- derlichen
Voraussetzungen - del' Nachweis del' raumlich periodischen Anordnung
del' atomaren Bausteine und die Quantenmechanik als theoretische
Grundlage - sind seit etwa 1920 vorhanden. Seit diesel' Zeit hat sich
die Festkorperphysik als ein relativ junges Teilgebiet del' Physik
auBerordentIich stark entwickelt. Insbesondere nach dem 2. Weltkrieg
erfuhr sie einen gewaltigen Auf- schwung, so daB heute schatzungsweise
fiinfzig Prozent aller Physiker auf diesem Gebiet arbeiten. Der Anreiz,
sich del' Festkorperphysik zuzuwenden, liegt darin, daB hier
ModelIvorstelIungen und MeBmethoden dominieren, die groBen Raum fiir
eine schopferische Tatigkeit bieten, obwohl man fest davon iiberzeugt
ist, daB sich prinzipiell aIle Eigenschaften von Festkorpern auf del'
Grundlage del' Quantenmechanik deuten und berechnen lassen. Wenn
trotzdem eine Vielzahl empiri- scher Verfahren dominieren, so liegt das
daran, daB einer- seits ein Vielteilchenproblem vorIiegt, dessen
quantitative mathematische Bewaltigung allein von atomaren GroBen
ausgehend (von "first principles") selbst mit modernsten Computern nicht
moglich ist, und daB andererseits die Festkorperphysik an der Grenze
zwischen Wissenschaft und Technik steht, wobei unter Umstanden
physikalische Effekte bereits technische Anwendungen finden, ohne daB
ihre Grundlagen bis ins Detail geklart sind. Vm'worl, 4 1m Rahmen des
vorliegenden Buches ist keine erschopfen- de Darstellung moglich.