Klaus Neumann-Braun, Stefan Aufenanger, Wolfgang Hoffmann-Riem und
Michael Charlton Audio-visuelle Werbung fUr Kinder: gute Grtinde zur
Besorgnis? Das vorliegende Projekt, Femsehwerbung und Kinder" steht
gegenw1irtig sicherlich nicht allein in der entsprechenden nationalen
und intemationalen Forschungslandschaft. Es ist jedoch fiberraschend,
feststellen zu mfissen, daB die Projekte zum Thema "audio-visuelle
Werbung und Kinder" recht spiirlich gesat sind. Dies muB irritieren, da
die WerbeaktiviHiten der Wirtschaft auf dem Medien- und Konsummarkt fUr
Kinder fiber die Jahre hinweg sHindig zugenommen haben, die kommerzielle
"Begleitforschung" ebenfalls expan- dierte, wamend die
sozialwissenschaftliche Grundlagenforschung mit dieser Entwicklung nicht
Schritt gehalten hat. Dies ist zu konstatieren mit Blick auf die
intemationale Diskussion, folgt man beispielsweise den AusfUhrungen von
Kline (1991), aber auch mit Blick auf die nationale Diskussion: Nach
langen Jahren der "Latenz" erschien erst wieder 1993 ein groBeres
wissenschaftliches Gutachten unter dem Titel "Kin- der und Werbung"
(Baacke, Sander & Vollbrecht, 1993). Dieses Gutachten ist als ein
umfassendes einzuschatzen, in dem es den Autoren darum geht, den
aktuellen Forschungsstand zu dokumentieren. Sie tun dies mit dem er-
kl1irten Ziel, Forschungsdesiderate aufzuzeigen. Es wird in den
AusfUhrungen daffir votiert, die traditionelle Stimulus-
Response-Wirkungsforschung aufzugeben: Die Konzentration auf den Ein-
zelspot und des sen kausale Wirkungen auf Kinder sei angesichts einer
veriin- derten Lebenswelt der Kinder, aber auch angesichts neuerer
Entwicklungen in der wissenschaftlichen Forschung obsolet geworden.
Erstens habe sic- so die These - eine Entwicklung eingestellt, die auf
eine AlIgegenw1irtigkeit und vor allem auch Unabgrenzbarkeit von Werbung
fUr Kinder hinauslaufe.