Der Verlust der sachsischen Kurwurde im Schmalkaldischen Krieg und die
Konfrontation mit dem Augsburger Interim 1548 bildeten den Ausgangspunkt
einer qualitativ neuen Religionspolitik der Ernestiner. Der geborene
Kurfurst Johann Friedrich I. von Sachsen schlug einen Kurs ein, der sein
stark reduziertes Territorium in Thuringen auch gegenuber
innerkonfessionellen Differenzen konsolidierte und eine eng an Luther
orientierte Konsensbasis fur die evangelischen Reichsstande forderte.Der
Autor verfolgt den Prozess der Konfessionsbildung auch unter der
nachsten Furstengeneration bis zur Konkordienformel 1577. Untersucht
werden der mit der Universitat Jena eng verbundene institutionelle
Aufbau der Landeskirche, die territoriale Bekenntnisbildung, die
Medien-, Zensur-, Bildungs- und Personalpolitik, die innerevangelischen
Einigungsverhandlungen sowie Aspekte der theologischen Polemik.