Die spanende Bearbeitung von Kunststoffen hat neben den
Massenfabrikations- verfahren Pressen, Spritzpressen, Spritzgießen und
Extrudieren eine maßgebende Bedeutung. Eine Reihe von Kunststofftypen
wird vielfach für die Herstellung technischer Teile, wie z. B. Zahnräder
und Lager bzw. zur Herstellung von Nullserien oder Mustern verwendet und
dabei häufig spanend bearbeitet. Während in den dreißiger und vierziger
Jahren fast ausschließlich duroplastische Verbund- werkstoffe als
technische Teile zum Einsatz kamen, wurde gerade in den letzten Jahren
eine Reihe thermoplastischer Kunststofftypen aus Polyvinylchlorid, Poly-
amid, Polyacetalharz und Polyolefinen bekannt, die - teils in reiner
Form, teils als Verbundwerkstoffe - einerseits den
mechanisch-technologischen Anforderungen technischer Teile genügen,
andererseits aber z. B. durch ihre Schweißbarkeit und günstigen
Gleiteigenschaften gewisse Vorteile gegenüber den Duroplasten haben.
Abgesehen von der Herstellung komplizierter Formteile und der
Fabrikation von Formteilen in kleinen Stückzahlen, bei denen eine
spanende Bearbeitung vielfach aus wirtschaftlichen Gründen notwendig
ist, treten in vielen Fabrikationssparten, wie z. B. der
Installationstechnik, der Lüftungstechnik, dem Apparate- und
Maschinenbau auch gewisse Stufen der Serienproduktion auf. Entscheidend
für die Wahl des Herstellungsverfahrens bestimmter technischer Teile
sind neben der Stückzahl insbesondere die Form des Produktes sowie die
Menge des Abfalles bzw. der anfallenden Späne. Große Dimensionen,
dickwandige Partien, häufiger Dimensionswechsel gleichartiger Produkte
sowie Hinterschneidungen zwingen häufig zu einer spanenden Fertigung.
Ebenso können Forderungen nach engen Toleranzen oder kurzen
Lieferfristen der spanenden Fertigung gegenüber dem Spritzgußverfahren
den Vorzug geben.