Für die Umformungspraxis wird in dieser Publikation eine verbesserte
Methode zur Fließkurvenaufnahme und die Möglichkeit vorgestellt, durch
bewußt gewählte anisotrope Werkstoffe das Umformvermögen oder die
Festigkeit von Bauteilen rictungsabhängig zu steigern. Ausgangsbasis ist
der Zylinderstauchversuch mit Schmiertaschen nach Rastegaev. Er
ermöglicht bei günstiger Dimensionierung der Schmiertaschenabmessung
eine weitgehend homogene Stauchung bis zu hohen Umformgraden. Der Autor
optimiert diesen Versuch systematisch und beurteilt ihn unter
Berücksichtigung des mechanischen Gleichgewichtes im Hinblick auf eine
Fließkurvenaufnahme. Die Erkenntnisse weisen eine gute Eignung bis zu
Umformgraden von 1,6 für ausreichend duktile Werkstoffe in einem Hub
aus. Die elastische Auffederung des Werkzeuges sowie geringfügige
Instabilitäten am Wulst können dabei mit der Durchmessermessung in
weiten Grenzen kompensiert werden. Dieses Meßverfahren erlaubt
zusätzlich Aussagen über das plastische anisotrope Verhalten eines
Werkstoffes, die in guter Korrelation zur qualitativ bestimmten
Fließortkurve stehen.