Unspezifische Erkrankungen der Atmungsorgane, erst kurzlich von E.
Ohlinger als "diagnostisch-therapeutische Stiefkinder" der allge- meinen
Praxis bezelchnet, bilden heute nicht nur ein arztliches, son- dern auch
soziologisches Problem. Die oft langdauernden chronischen Affektionen
des Respirationstraktes gehOren zu den Erkrankungen, die am Mufigsten
vorzeitige Berufs- und Erwerbsunfahigkeit im Ge- folge haben und die
Lebenserwartung erheblich einschriinken. 1m letzten Jahrzehnt hat die
Mortalitat an Bronchitis, Asthma und Emphy- sem in allen Kulturstaaten
um fast 100% zugenommen. Die unspezi- fischen Lungenerkrankungen stehen
im Beg riff, die Volkskrankheit "Lungentuberkulose" abzulasen. Aus
dieser Tatsache zeichnet sich die groBe volkswirtschaftliche Bedeutung
der "banal en Erkrankungen" abo Wenn fruhzeitige Erkennung und intensive
Behandlung die Pro- gnose der chronlschen Bronchitis bestimmen, so sind
die Aufgaben des praktizierenden Arztes, zu dem diese Patienten zuerst
kommen, fOr den "Lebenslauf" dieser "uninteressanten" Krankheit
vorgezeiOO- net. Der schleOOte Veri auf einer unbehandelten OOronisOOen
Bronchitis kann durch seine Hilfe verbessert, Spiitfolgen - wie das
obstruktive Lungenemphysem, Bronchiektasen sowie das Cor pulmonale
chroni- cum - kannen weitgehend verhindert werden. Morphologische und
bakteriologische Untersuchungen sowie funktio- nelle Tests im Sinne
einer synthesiologischen Diagnostik geben dem Arzt
Erkenntnismaglichkeiten fOr die Krankheitseinstufung und die sinngemiiBe
Behandlung dieser Lungen- und Bronchialerkrankungen. Vor 50 Jahren
pruften die Kliniken die Lungenfunktion eines Kranken, indem sie ihn
aufforderten, eine Kerze auszublasen. Friedrich V. Mul- Ier
demonstrierte in seinem Kolleg gerne die Aussagemaglichkeit des
einfachen willkurlichen Atemanhaltevermagens, den Apnoetest. Die alten
rzte waren keine schlechten Diagnostiker. Inzwischen konnte durch H. W.
Knipping die Lungenfunktionsprufung, die mit L.